Der Weg zum Pilgergottesdienst ist mit Versuchungen gepflastert

Anlässlich des „Großer Frauentag“ genannten Feiertages kommen jährlich Hunderte Pilger nach Maria Buch.
Der „Große Frauentag“ hat für Peter Baumgartner und Edith Wilding von der Finanzabteilung der Marktgemeinde Weißkirchen um fünf Uhr morgens begonnen. Sie teilen den Standlern die Plätze zu und kassieren die dafür vorgesehenen Gebühren. „Die Anzahl der Standler ist mit 110 stabil. Was sich ändert ist das Angebot“, stellt Baumgartner fest. Die „Inder“ mit ihren Gürteln, Kappen und CDs kommen nicht mehr. Erfreulicherweise nimmt aber die Zahl heimischer Anbieter zu. Die Rede ist von Zirbenprodukten, Korbwaren, Geschirr und das Angebot der Pfarrgemeinde mit Kerzen und Keksen.

Wie bei einem solchen Andrang nicht anders zu erwarten, gibt es viel zu schmunzeln. „Wer meine Schwiegermutter beleidigt, muss sie mitnehmen“, ist in einem der Teller gebrannt, die ein Standler in seinem Geschenkeartikelangebot hat.  Heiß werden seit Jahren  sind die Würstel des Schweinemörders. Schon in aller Früh warten die Pilger darauf, dass Kessel und Griller soweit aufgeheizt sind, dass sie zu ihren Würsteln kommen. Jährlich werden auch Geräte vorgeführt, die der Hausfrau so zur Hand gehen, dass sie praktisch keine Arbeit mehr mit dem Kochen hat. Gebrannte Mandeln, Riesenbrezen und die Herzen mit den eindeutigen Bemerkungen in Zuckerschrift locken die Käufer an, die eigentlich rechtzeitig zu einer der stündlich zelebrierten Messen in der Wallfahrtskirche kommen wollen. Die Gläubigen tragen ihre Anliegen an die Mutter Gottes in die Kirche und schreiben sie in das aufliegende Buch. Einige kaufen auch Wachsfiguren, welche die Bitten für   Kinder, Haus, Vieh und Gesundheit  darstellen und legen es der Gottesmutter zu Füßen. Bei jeder Messe werden auch Kerzen, Rosenkränze, Kreuze und Kräuter geweiht, um so den Segen auch mit nachhause nehmen zu können.

Für Kaplan Mag. Thomas Sudi war das die letzte Messe in Maria Buch. Er verlässt den Pfarrverband Judenburg, St. Magdalena  und  Maria Buch nach einem Jahr und zieht nach Vorau. „Mir haben  in Judenburg die Stadt, das Umland und auch die Bewohner gut gefallen. Ich werde das alles vermissen“, so Sudi. Pfarrer Mag. Martin Maria Trummler bedankte sich im eigenen Namen und auch namens der Gläubigen beim scheidenden Kaplan für sein seelsorgerisches Wirken.
Gertrude Oblak